Wohnraum aus der kapitalistischen Logik lösen

In Deutschlands Städten explodieren die Mietpreise. Für viele Menschen bedeutet das, dass sie aus ihrem angewohnten Umfeld vertrieben werden, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Viele davon haben ebenfalls das Problem, dass sie keinen neuen Wohnraum finden, den sie sich von ihrem Einkommen leisten können. Das bedeutet meistens, dass diese Menschen aus den Innenstädten vertrieben werden und sich am Rand oder außerhalb der Stadt ansiedeln.

Daraus ergeben sich natürlich weitere Probleme, wie zum Beispiel die Einschränkung der Mobilität, da die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel dadurch meist schlechter wird und nicht das Geld zur Verfügung steht, um sich ein eigenes Auto zu leisten. Hieraus kann sich dann auch ein eingeschränkter Wissenszugang ergeben und auch die Pflege von Freundschaften, von sozialen Kontakten generell, kann dadurch zum Erliegen kommen.

Dies sind nur einige Probleme, die sich aber weiter ausbreiten werden, wenn der Wohnungsmarkt nicht aus der kapitalistischen Logik heraus genommen wird.

Um den Wohnungsmarkt aus der kapitalistischen Logik zu befreien, muss der Wohnraum wieder vergesellschaftet werden. Er muss aus den Fängen von privaten Kapitalgebern befreit werden, damit der Profitdruck vom Wohnungsmarkt genommen wird. Eine Mietpreisbremse wird dies nicht leisten können, ebenso wie andere Schutzmaßnahmen, die der Staat einzieht, um die Mieter zu schützen. Auch wenn diese Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung sind, führen diese höchstens dazu, dass die Mieten weniger schnell steigen, ein Ansteigen an sich wird dadurch aber nicht verhindert werden. Das bedeutet aber auch, dass die Verdrängung von finanzschwachen Menschen dadurch nicht gestoppt wird, sondern höchstens verlangsamt, wie oben schon bei den Mieten erwähnt.

Nur eine Loslösung vom kapitalistischen Markt kann diese Verdrängung stoppen. Dazu muss es aber auch eine neue Mietpreispolitik geben, denn die Vergesellschaftung von Wohnraum bedeutet ja noch lange nicht die Überwindung der kapitalistischen Logik – wobei das im Kapitalismus natürlich nie vollständig der Fall sein wird. Eine Lösung könnte sein, dass die Mietpreise gesetzlich festgesetzt werden, sich die Preise also nicht am Markt bilden, sondern durch die Allgemeinheit bestimmt sind.

Aber auch hier kann es noch zu Ungerechtigkeiten kommen, da das Lohngefälle weiterhin vorhanden ist. Deswegen wird es weiterhin nötig sein, dass die Miete auf einen bestimmten prozentualen Anteil des Haushaltseinkommens beschränkt wird.

Aufgrund dieser Beschränkung wird dann natürlich auch drittens eine Diskussion darüber stattfinden müssen, wie viel Wohnraum für einen Menschen angemessen ist. Allerdings sollten hier auch Abwägungen möglich sein. So sollte es zum Beispiel für alte Menschen, die meist schon mehrere Jahrzehnte in ihren Wohnungen leben, keinen Zwang zum Umzug geben, wenn sie in einer zu großen Wohnung leben, die sie sich aber finanziell nicht mehr leisten können. Aber auch für Menschen, die durch einen solchen Zwangsumzug aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden, weil es keine passende Wohnung im Kiez gibt, sollte es in diesem Fall ausnahmen geben.

Natürlich wäre auch Privateigentum an Wohnraum weiterhin möglich, allerdings mit der Einschränkung, dass dieses Eigentum nur dann erworben werden kann, wenn der Wohnraum auch durch die Eigentümer selbst genutzt wird.

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