Die Piraten und die Außenwirkung
Alles deutet darauf hin, dass der nächste Bundestag am 22.September 2013 stattfindet. Bei dieser Wahl möchten auch die Piraten gerne in den Bundestag einziehen, nur deutet derzeit nicht viel darauf hin, dass die Piraten die fünf Prozent Hürde knacken werden. Schuld daran sind die Piraten selbst, die sich durch die Medien aufreiben lassen haben, ebenso wie durch den Erfolg, den sie einige Zeit lang hatten.
Mehr Demokratie und mehr Bürgerbeteiligung ist ein großartiges Ziel, welches die Piraten vertreten haben. Das Problem ist halt, dass die Piraten hier schon in ihrer eigenen Partei verzweifeln. Liquid Feedback ist eine großartige Software, um mehr Basisdemokratie in der Partei zu ermöglichen. Dazu müssten allerdings alle Mitglieder bereit sein, dieses Werkzeug auch zu nutzen. Es gibt keine Ausrede dafür, warum es nicht genutzt werden kann – auch nicht die Bedienung, die jeder Pirat durchaus lernen kann.
Das Internet gibt uns heute Möglichkeiten, von denen man vor 20 Jahren nur träumen konnte. Jeder Bürger könnte am politischen Meinungsbildungsprozess teilhaben und sich einmischen, wenn Gesetze sie direkt betreffen. Jeder Bürger hätte die Möglichkeit sein Fachwissen in die Gesetze einzubringen, um damit die Gesetze, und somit die Gesellschaft, besser zu machen. Ein Punkt also, mit dem die Piraten durchaus punkten könnten, wenn sie es denn selbst hinbekommen würden.
Doch wie wollen die Piraten die Wähler von ihrer Idee überzeugen, wenn sie selbst nicht zu 100 Prozent von dieser Idee überzeugt sind? Sie können es nicht! Deswegen haben sie wohl auch vergessen, dieses Thema zu einem Hauptthema zu machen. Mit diesem Thema könnten sie Punkten und eine große Wählergruppe ansprechen – die Gruppe der Nichtwähler, bei denen einige nur nicht zur Wahl gehen, weil sie der Meinung sind, dass sie in einer Diktatur leben, in welcher sie eh kein Mitspracherecht haben.
Aber nicht nur, dass die Piraten es nicht geschafft haben, zumindest mit diesem Thema in der Gesellschaft festzusetzen, sie lassen auch kein Fettnäpfchen aus, um sich selbst zu schaden. Interne Streitigkeiten kommen an die Öffentlichkeit, ohne dass sich die Piraten irgendwann auf eine gemeinsame Linie einigen können. Auch das Spitzenpersonal wird, sobald es sich durch einen demokratischen Basisentschluss dazu gemausert hat, wird andauernd angegriffen, sodass es sehr schnell wieder das Handtuch wirft. Auch eine gemeinsame Linie gegen Vorwürfe aus den Medien ist nicht zu erkennen, was der Partei ebenfalls schadet. Viel mehr lässt man sich eine Personaldiskussion, wie zum Beispiel bei Herrn Ponader, durch die Medien aufzwingen.
Dieser hatte in der Diskussion um seine Hartz4-Bezüge offengelegt, wie viele Monate er von diesen Sozialleistungen abhängig war. Das waren nur wenige Monate, aber dennoch wurde er von einem Teil der Mitglieder als Sozialschmarotzer abgestempelt. Außerdem wurde ihm ein Rücktritt nahegelegt, obwohl die Piraten selbst das bedingungslose Grundeinkommen unterstützen.
Wieder so ein Punkt, wo die Piraten ein Problem mit der Außenwirkung haben. Wenn ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen bin, kann ich nicht den eigenen Geschäftsführer verurteilen, nur weil der für kurze Zeit auf Sozialleistungen angewiesen war.
Bis zum 22 September haben die Piraten noch Zeit, ihre Außenwirkung in den Griff zu bekommen. Sie haben immer noch die Zeit, um ihr Hauptthema wieder einzunehmen und die internen Streitigkeiten abzustellen, bzw. eine positivere Außendarstellung hinzubekommen.