Nach der Wahl ist vor der Revolution
Die Wahlen sind gelaufen und, wie zu erwarten, wird es auch die nächsten vier Jahre eine CDU/CSU geführte Regierung im Bund geben. Die Frage ist derzeit noch, ob es zur absoluten Mehrheit für Frau Merkel reicht, oder ob sie sich einen Koalitionspartner suchen muss.
Für die meisten Parteien ist an diesem Abend auch der Wahlkampf gelaufen, dort heißt es jetzt Wunden lecken und analysieren, was eigentlich passiert ist. Die SPD wird dabei sicher feststellen, dass sie ihr Führungspersonal austauschen müssen, wenn sie beim Wähler wieder eine Chance haben wollen. Die FDP müsste wieder liberal werden, oder sich auflösen. Die Grünen müssten es endlich schaffen, nicht nur Themen ihrer eigenen kleinbürgerlichen Schicht zu vertreten und auch der Rest muss darüber nachdenken, warum eine konservative bürgerliche Union so viele Stimmen bekommt.
Allerdings gibt es auch eine Partei, für die dieser Wahlabend nicht der Abschluss ihres Kampfes ist, sondern der Beginn. Die Rede ist von der PSG (Partei für soziale Gleichheit). Es handelt sich dabei um die deutsche Sektion der vierten Internationalen und ihr Ziel ist es, eine neue revolutionäre Arbeiterpartei aufzubauen. Unterstützen könnte sie dabei die neue Bundesregierung, indem sie soziale Errungenschaften der Arbeiterklasse antastet und zum sozialen Kahlschlag ausholt. Natürlich ist das noch kein Garant dafür, dass eine revolutionäre Partei einen großen Zulauf erhält – immerhin sind die Deutschen doch ziemlich streikfaul – aber natürlich besteht die Chance, besonders dann, wenn es der Partei gelingt, die Arbeiterklasse von ihren Zielen zu überzeugen.
Ob eine revolutionäre Partei allerdings schon wieder eine Chance hat in Deutschland, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Vieles hängt von der Entwicklung des Kapitalismus in den nächsten Jahren ab, ebenso von der Politik und von der Ausweitung der sozialen Nöte in Deutschland und in ganz Europa. Die Frage wird auch sein, wie lange die Menschen noch daran glauben, dass der Kapitalismus so reformiert werden kann, dass er allen Menschen Wohlstand bringt und natürlich auch, ob die Menschen lieber wieder einen Weltkrieg bevorzugen, oder sie den Schritt in eine neue Gesellschaft wagen wollen.
Das alles wird die Zukunft zeigen, jedoch beginnt die Zukunft direkt nach der Wahl und wer von einer neuen Gesellschaft träumt, der muss auch tagtäglich dafür kämpfen, besonders dann, wenn die neue Gesellschaftsform die Einzige ist, die der Menschheit ein friedliches Zusammenleben ermöglicht.