Gemeinsame Fußballabende als Plattform für Diskussionen und Aufklärung
Heute beginnt die Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien. Für viele Menschen ist diese einfach ein Sportfest, auf das sie sich schon lange freuen und welches für diese Menschen keine politische Dimension hat. Sie wollen ihrem Team zujubeln, mit Freunden feiern und einfach nur Spaß haben.
Das ist auch vollkommen in Ordnung, denn am Spiel „Fußball“ selbst ist nichts schlimmes zu finden. Man kann das Spiel mögen oder nicht mögen – beides ist okay. Und jemand, der hinter seiner Nationalmannschaft steht, ist noch lange kein Nazi, auch das Vergessen einige gern. Nicht das Spiel ist das Problem, sondern die mächtigen Organisationen, die dahinter stehen. Im Fall der WM wäre das die FIFA, die nicht nur einfach der Dachverband des weltweiten Fußballs ist, sondern vielmehr auch eine große politische Macht, die nationale Regierungen unter Druck setzen kann. Und diese Macht nutzt die FIFA natürlich auch, um mit dem Großereignis „WM“ den größtmöglichen Profit zu erwirtschaften.
Dass durch solche Events viel Geld verbrannt wird, welches an anderen Stellen sehr viel sinnvoller hätte eingesetzt werden können, ist vielen Menschen meist nicht klar. Aber gerade in Schwellenländern wie Brasilien kann man dies sehr gut beobachten und genau deswegen ist Aufklärung sehr wichtig. Die WM ist kein „unpolitisches“ Ereignis. Im Gegenteil, sie bedeutet für viele Menschen Verdrängung aus ihrem Wohnumfeld. Sie bedeutet auch, dass Staatsgelder in Projekten gebunden werden, welche die Allgemeinheit nicht weiterbringen und die dem Staat nicht mehr zur Armutsbekämpfung zur Verfügung stehen. Diese Events stehen meist auch für eine deutliche Militarisierung des Staates, wie es auch in Brasilien wieder zu sehen ist.
Die Aufklärung kann aber nicht durch einen Boykott des Events geschaffen werden, sondern vielmehr sollten die Spiele dazu genutzt werden, die Fußballfans auf die Missstände aufmerksam zu machen. Eine anständige Diskussionsrunde, in deren Anschluss dann zusammen Fußball geschaut wird, bringt wahrscheinlich mehr, als die absolute Verweigerung des Events – denn mit dieser Verweigerung werden keine Fußballfans erreicht. Ausschalten mag dem Einzelnen zwar eine gewisse Genugtuung bringen, als Druckmittel würde es allerdings nur nutzen, wenn dies die Zielgruppe auch tun würde und das wird wohl nicht geschehen, wenn diese nicht aufgeklärt wird. Dies kann aber nicht durch Ablehnung geschehen und schon gar nicht durch die Dämonisierung des Fußballfans.
Kleines Update:
Bei „Ein Ostwestfale im Rheinland“ habe ich gerade folgendes Video gefunden. Es handelt sich um einen kritischen WM-Song, den man ja durchaus auch mal seinen Freunden zeigen kann: