Es war einmal eine verlorene Wahl – history repeating
Wir schreiben das Jahr 2009. Ein junger, alerter Sozialdemokrat mit geringer Bindung an die Partei aber einem großen Rundreiseprogramm im Auftrag des Staates hat gerade die Bundestagswahl verloren.
Er erinnert sich vermutlich auch heute nicht daran, warum es so kam. Er könnte bei seinem noch jüngeren, alerteren Nachfolger aus den Reihen der FDP nachfragen, ob dieser erkannt hat warum.
Es war Mutti damals die ihren Koalitionspartnern kein Thema lies. Zuerst der SPD und nun der FDP. Schlimmer – man muss dagegenrechnen, dass die FDP auch dieses Jahr mit Leihstimmen gerettet werden wird – traf es die einstige Volkspartei.
Neben dem erodierenden linken Parteiflügel, der dem früheren Parteivorsitzenden in die Politikunfähigkeit folgte, sind nun auch die politisch mittleren Sozialdemokraten verblüfft über die Wandlungsfähigkeit der CDU/CSU. Der SPD verbleibt kaum Wählerpotential. Und das ist die Leistung der Kanzlerin. Die Konsequenz könnte der Untergang der ältesten Partei Deutschlands sein – aber dazu ein anderes Mal.
Kein Thema, ob Homo Ehe oder Steuergerechtigkeit, ist vor ihr sicher. Sobald eine Mehrheit der Bevölkerung ein Thema gut findet, setzt sich Angela Merkel drauf. Den Hähnen im Stall verbleibt verdutztes Gackern und anschließendes einlenken. Denn Streit will der Bürger nicht.
Das Ergebnis ist eine entpolitisierte Wahl. Angela Merkel wird gewinnen, weil sie für alles steht, das als wichtig erachtet wird. Die SPD steht dafür auch irgendwie dafür zu sein. Ein Dank gilt auch dem alerten jungen Sozialdemokraten von damals, der heute noch nicht sieht, dass er sich wieder über den Tisch ziehen ließ, weil er Merkels Weg unkritisch selbst aus der Opposition heraus mitging.
Ein Blumenstrauß wird von Rainer Brüderle kommen, denn noch nie hatte eine totgesagte Partei bessere Chancen auch im Herbst dieses Jahres in die Regierung einzuziehen. Als Partner der Sozialdemokratie in Deutschland, kurz: CDU.