So.. Juli 27th, 2025 12:41:03 AM

Letztens las ich einen Blogartikel über Politik. Darin ging es um das Erstarken der rechten Populisten und es gab einen Erklärungsversuch dazu. Kernthese war, dass die Politik Themen bieten muss, für die der Wähler stimmen kann. Politik soll nicht auf Wählerfang gehen, in dem sie “gegen etwas” ist, sondern sie soll “für etwas” sein. Nun, mich erinnerte dieser Gedankengang sofort an Konsum, nicht an Politik.

Konsumieren wir Politik nur noch?

Es ist traurig, aber anscheinend ist Politik auch nur noch eine Ware, die der geneigte Wähler konsumieren möchte. Leicht muss es sein, verständlich muss es sein und das Produkt darf nur nicht zu viel Denkarbeit fordern. Politiker und Parteien sollen fertige Lösungskonzepte präsentieren. Sie sollen die Welt besser machen, dabei darf sich im Alltag der Wähler aber anscheinend nicht viel verändern und wenn das nicht so ist, dann werden halt die gewählt, die mit den billigsten Kaufargumenten daher kommen.

Doch Politik ist kein Konsumgut! Die Gesellschaft kann nur dann besser werden, wenn jeder mitmacht. Politik von Oben bringt keine Verbesserung, sie verwaltet das System, dreht hier und da an ein paar Schrauben, mehr aber auch nicht. Wer eine pluralistische, weltoffene Gesellschaft möchte, der muss mitmachen, der muss seine Gedanken und seine Ideen einbringen. Politik bedeutet eben nicht, dass ein paar Politiker alle vier Jahre zur Wahl stehen. Politik bedeutet, dass jeder sich einbringt, jeder versucht seine Ideen einzubringen, jeder an einem zukünftigen Gesellschaftssystem mitarbeitet. Parteien werden kein neues Gesellschaftssystem anbieten, sie gehören zu dem bestehenden System, sind ein wichtiger Bestandteil davon.

Wer weiterhin Politik nur konsumieren möchte, braucht sich nicht zu wundern, wenn er über den Tisch gezogen wird. Gerade Parteien und Menschen am rechten Rand brauchen genau solche Konsumenten, denn sie wollen keine weltoffene und pluralistische Gesellschaft, sie wollen nur die Macht und sie wollen ihre Ideologien durchsetzen.

Wer Politik aber nicht als Konsumgut sieht, wer Politik als etwas versteht, was nicht irgendwo maßgeschneidert hergestellt werden kann. Wer Politik als etwas versteht, dass nur funktionieren kann, wenn jeder mitmacht, der kann nicht darauf warten, dass die Parteien ein maßgeschneidertes Produkt abliefern, für das jemand sein kann.

Politik braucht Bildung. Sie braucht Menschen, die aktiv an ihrer Ausgestaltung teilnehmen, die sich nicht von Menschenhass und Egoismus treiben lassen, die wirklich etwas verändern wollen, um die Welt für sich und für alle anderen Menschen ein klein wenig besser zu machen.

In der Politik wirst du nur selten für etwas sein, an dem du nicht selbst mitgewirkt hast.

Von Politik-Teufel100

Über sich selbst etwas zu schreiben ist immer ziemlich schwer. Ich versuche es dennoch einmal: Ich bin Jahrgang 82, wurde damals noch in der DDR geboren und somit seit 1991 Heimatlos ;-) - natürlich nicht wirklich, denn ich bin in der BRD genauso zu Hause und fühle mich genauso unwohl. Meine politische Richtung ist Links. Vor langer Zeit war ich ein Mitglied der SPD, aber die Partei ist mehr fremd geworden und derzeit tendiere ich wohl mehr zur Linkspartei.

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