Wenn Idealismus auf Wirklichkeit trifft..
Asylbewerber in Bremen
Flüchtlinge sollen draußen bleiben
Eine geplantes Asylheim sorgt in Bremens Stadtteil Ostertor für Diskussionen. Flüchtlinge seien willkommen, sagen Anwohner. Woanders sei es aber besser für sie.
von Jean-Philipp Baeck
BREMEN taz | Seit in Bremens links-alternativem Stadtteil Ostertor eine Sammelunterkunft entstehen soll, ist die politische Welt in der Stadt verdreht. Da pocht die CDU darauf, zum Wohl der AsylbewerberInnen eine möglichst dezentrale Unterbringung in eigenen Wohnungen anzustreben – eine Forderung, mit der sich FlüchtlingsaktivistInnen jahrelang die Zähne ausbissen. [..]
Quelle: http://www.taz.de/!105908/
Angesichts von Meldungen wie der obigen frage ich mich oft, wie weit es mit der vielzitierten gesellschaftlichen Liberalität und der Weltoffenheit bei uns wirklich her ist?
Solange man selbst nicht zu entsprechendem Handeln gezwungen ist, lässt sich leicht das Bild einer schönen, bunten, multikulturellen Lebenswelt zeichnen. Natürlich könnte es „woanders besser“ sein für diese Asylbewerber und natürlich würde die CDU, die sich anderswo strikt gegen die „denzentrale Unterbringung“ ausspricht, niemals hier eine solche fordern, wenn sie selbst in Bremen regieren würde. Niemals würde man „Argumente“ hören oder lesen wie „Für die Leute, die jetzt kommen“, sei das „nicht die richtige Gegend“, sagte ein Anwohner.“ , wenn es dort um eine neue Wohnanlage für die gehobene Mittelschicht ginge.
Die (Ur-)Angst der Menschen vor dem Fremden, Unbekannten jedoch hat eben schon viele Ideale plötzlich ganz unwichtig erscheinen lassen. Das ist erstmal an sich etwas völlig natürliches, wird aber natürlich zum Problem, wenn andere dann wiederum versuchen genau dies politisch auszunutzen.
Solchen Entwicklungen sinnvoll begegnen kann der Einzelne eigentlich nur durch das „gute Beispiel“. Dadurch, dass er selbst vormacht, dass es für ihn eben nicht nur ein Ideal ist, sondern dass er auch bereit ist dasselbige wirklich zu leben. Denn nur dadurch können Bedenken wie die der Anwohner in Bremen-Ostertor mittel- bis langfristig zerstreut werden und erst dann sind Flüchtlinge (und auch andere Menschen) erst WIRKLICH WILLKOMMEN.
Das ist ein mühseliger, bisweilen sicherlich auch langwieriger Weg, aber er lohnt sich.
Oh Mann, da sieht man wieder, wie weit verbreitet Rassismus noch immer ist. die meisten würden ja direkt sagen: „Flüchtlingslager ja, aber doch bitte nicht bei uns!“ – Grauenvoll.
Als „Rassismus“ würde ich das nicht gleich bezeichnen, denn dieser Begriff wird für mein Verständnis ähnlich inflationär verwendet wie „Antisemitismus“ (siehe Deinen eigenen Blog-Artikel), denn tatsächlicher Rassismus ist dann doch nochmal was ganz anderes als das Verhalten dieser Menschen hier. Ich nehme denen ihre Bedenken (teilweise) durchaus ab, auch wenn sie natürlich eigentlich nur vorgeschoben sind. Die Ursache dürfte schlicht Angst vor Veränderung sein. Das KANN rassistische Ursachen haben, muss es aber nicht zwingend.
Okay, ich schwäche es ab in Altags-Rasissmus, der leider viel zu vielen von uns unterläuft. Da nehme ich mich persönlich nicht raus.