Nachrichten ohne Nachrichtenwert – Lauer ohne Twitter…

Der Herr Lauer, der ja bekanntlich für die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, gab heute bekannt, dass er nicht mehr twittern möchte. Dies tat er aber nicht über seinen eigenen Blog, sondern er machte sich die Mühe, diesen Schritt in einem Gastartikel bei der FAZ bekanntzugeben.

Soweit ist es in den alten Medien also schon. Die Proteste gegen die Energiepreise in Bulgarien bekommen kaum Beachtung, aber ein Herr Lauer kann dort bekanntgeben, dass er nicht mehr twittern möchte. Der Nachrichtenwert eines Twitteraussteigers scheint größer zu sein, als die akute Wohnungsnot in Spanien, die dort durch unnötig hohe Mietpreise ausgelöst wurde – und natürlich durch die Spekulationsblase auf Immobilien.

Herr Lauer, mir ist scheißegal ob sie Twittern. Genauso wenig interessiert es mich, dass gerade mal 500 ihrer 22.000 Follower auf einen Link klicken, den sie verteilen. Es hätte gereicht, wenn sie dies ihren Followern erzählt, oder eben auf ihren Blog bekanntgegeben hätten. Es ist einfach unwichtig und bringt die Piraten auch nicht weiter. Da hatte ihre SMS an Herrn Ponader schon viel mehr Nachrichtenwert als dieser lächerliche Pups, den sie da in der FAZ veröffentlicht haben.

Warum nutzt ein Politiker der Piraten diesen gebotenen Platz nicht, um dort über wichtige politische Themen zu schreiben? Gibt es die nicht? Haben sie nicht ein Thema, mit dem Sie den Wahlkampf der Piraten unterstützen können? Hätten sie nicht einen Artikel über die Chancengleichheit in Berlin schreiben können? Oder über die Verteilung von Lebensmitteln in unserer Welt? Irgendwas, was auch tatsächlich einen Nachrichtenwert gehabt hätte und den Piraten hätte Stimmen bringen können?

Wahrscheinlich werden wir in der FAZ dann bald einen Gastartikel von Herrn Peukert lesen, warum er die roten Gummibärchen nicht mehr essen möchte, oder warum er den Cappuccino immer gegen den Uhrzeigersinn umrührt. Dass in Indien Menschen unter menschenverachtenden Umständen arbeiten, interessiert uns nur, wenn dort mal wieder ein Industriegebäude abbrennt.

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