Grenzen auf für alle! – Linke Wunschvorstellung oder Lösungsstrategie?

Am Mittwoch dem 19.02.2014 lud Marx21 zur Veranstaltung „Grenzen auf für Alle! – Linke Wunschvorstellung oder Lösungsstrategie?“ ein. Zu Gast waren zwei Redner von der Linkspartei, die jeweils einen kurzen Beitrag zum Thema hielten.

Alper Sirin, der kurzfristig für eine erkrankte Referentin eingesprungen ist, ging in seinem Vortrag kurz auf die wichtigen Zahlen für die Migrationsströme ein, und erörterte auch kurz die Gründe, die für die Flucht der Menschen aus ihrer Heimat ursächlich sind. Hierzu zählen natürlich Kriege, aber auch Armut, Naturkatastrophen, politische Verfolgung, Verfolgung generell und viele andere. Dabei sollte klar sein, dass viele der betroffenen Menschen nicht freiwillig ihr Land verlassen, sie sind in ihrer Heimat verankert, haben dort ihre Familie, und nur die Not treibt sie dazu an, ihr Land zu verlassen.
Er erklärte auch, dass nicht alle Flüchtlingsströme nach Europa fließen und er widerlegte Vorurteile, die durch Herrn Seehofer in letzter Zeit gerne gestreut werden.

Solidarität in Hamburg mit den Lampedusa-Flüchtlingen

Im zweiten Vortrag kam Florian Wilde zu Wort, der am Samstag einen super Redebeitrag auf dem Europa-Parteitag der Linkspartei gehalten hat. Er ging in seinem Vortrag auf die große Solidaritätswelle in Hamburg ein, welche die Lampedusa-Flüchtlingen erfahren haben. Auch die positive Rolle der Kirche wurde erwähnt, und natürlich kam auch die gut vernetzte Linke Szene in Hamburg zur Sprache, die ebenfalls viel für die Flüchtlinge getan haben. Er erklärte auch, warum die Linke Szene in Hamburg so gut vernetzt ist und er zeigte, anhand von Beispielen, wie groß die Solidarität in Hamburg ist. So gab es zum Beispiel eine Schulklasse, die durchsetzen wollte, dass die Turnhalle der Schule für die Flüchtlinge geöffnet wird. Diese wurden daraufhin von der Regierung der Stadt kriminalisiert, woraufhin dann der Elternrat der Schule einen offenen Brief an die Regierung in Hamburg geschrieben hat.
Natürlich ging er auch auf die negative, rassistische Rolle der Regierung ein, gegen welche sich die Solidarität der Hamburger und Hamburgerinnen richtete.

Gute Vorträge, die das Thema aber nur tangierten.

Am Ende tangierten die beide Vorträge allerdings nur das Thema des Abends. Sie waren, meiner Meinung nach, zwar gut, aber es wurde dennoch nicht erklärt, warum für alle Menschen die Grenzen geöffnet werden sollten und was daran die Lösungsstrategie der Linken ist. Darauf hätten die Redner ein wenig mehr eingehen müssen, auch wenn mir klar ist, dass das natürlich schwer ist. Im Publikum kam dann nämlich auch die berechtigte Frage, warum man nicht die Gründe beseitigt, die für diese Flüchtlingsströme verantwortlich sind. Ansonsten wurde in der Diskussion viel darüber nachgedacht, wie die Solidarität, die man in Hamburg gesehen hat, auch in andere Städte und Bundesländer transportieren kann und wie die Helfer und Aktivisten besser verknüpft werden können.

Natürlich sind das alles wichtige Themen, schon allein deswegen, weil nur durch eine riesige Solidaritätswelle in Deutschland etwas an der Gesetzgebung geändert werden kann. Aber all das erklärt natürlich nicht, warum die Grenzen geöffnet werden sollen. Persönlich bin ich auch dafür, dass die Grenzen abgeschafft werden, allerdings im Zusammenhang mit der Abschaffung der Nationalstaaten. Denn diese sind ein Hauptgrund dafür, dass wir Menschen nicht friedlich zusammenleben können. Und natürlich muss auch der Kapitalismus überwunden werden, der für Ausbeutung, Armut und Hunger in der Welt verantwortlich ist – also für die Gründe, die Menschen zu Flüchtlingen macht.

Genau zu diesen Themen hätte ich mir am Abend mehr erwünscht. Ich hätte mich gefreut, wenn es eine Analyse über die positiven und vielleicht auch negativen Aspekte gegeben hätte – wenn also aufgezeigt würde, warum es sich dabei um eine Lösungsstrategie der Linken handelt. All das fehlte mir aber am Ende.

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