Sigmar und das Internet

Sigmar Gabriel meint also, dass die Berliner Intellektuellen, die sich im Internet aufhalten, sich nicht mit dem wirklichen Leben auskennen. Dabei glaube ich eher, dass sich Herr Gabriel nicht mit dem wirklichen Leben auskennt, dass er bisher nur weiß, was die Alltagsrealität von Politikern ist – aber nicht, was die Alltagsrealität der Arbeiter ist, welche die SPD ja eigentlich vertritt.

Ich glaube nicht, dass Herr Gabriel weiß, wie es ist, wenn man sich täglich überlegen muss, wie man die Stromrechnung bezahlt. Er weiß wahrscheinlich nicht, wie es ist, wenn man hungern muss, weil nicht genügend Geld vorhanden ist, um Nahrungsmittel zu kaufen. Er ist sich auch nicht bewusst darüber, was es bedeutet, wenn man ständig davor Angst hat, die eigene Wohnung zu verlieren, weil es Monat für Monat schwieriger wird, die Miete zu bezahlen.

Diese Realitäten bilden sich im Internet aber sehr gut ab, weil es hier die Möglichkeit gibt, seine Meinungen und Erfahrungen zu veröffentlichen, ohne dass man Journalismus studiert haben muss. Das Internet ist der ideale Ort für diese Menschen, sich zu vernetzen und den Mangel gemeinsam zu bekämpfen. Die Politik hat diese Realitäten nämlich schon lange aus den Augen verloren und Gabriel weiß von diesen Realitäten auch nichts! Er kann es gar nicht, weil er abgesichert ist, weil er all die Sorgen gar nicht kennt, die für viele Millionen Menschen tägliche Realität sind. Und genau deswegen sollte er einfach mal seinen Mund halten, er sollte nicht behaupten, dass er Lebensrealitäten kennt – er kennt sie nämlich nicht. Er kennt nur seine Realitäten!

Außerdem ist das Internet keine abgeschlossene Welt! Auch das hat Herr Gabriel noch nicht verstanden. Das Internet gehört für viele zum Leben dazu. Es ist verknüpft mit dem Leben und erleichtert es für viele, gerade, weil es möglich ist, Netzwerke aufzubauen, die sich gegenseitig unterstützen.
Was Herrn Gabriel wirklich stört, was er so aber nicht sagen kann, ist, dass die Menschen im Internet Zugang zu einem enormen Wissensspeicher haben. Diese können sich über die Aussagen der Politiker Informieren und sie können überprüfen, ob diese Aussagen der Realität nahe kommen. Sein Problem ist also, dass die Bürger, die im Internet unterwegs sind, eigenständig denken können, wenn sie es denn wollen, und dass sie deswegen auch genau wissen, wenn sie von Parteien wieder verarscht werden. Und genau das ist dass eigentliche Probleme, was Gabriel mit dem Internet hat. Das Internet verbreitet und speichert Informationen, die früher schon mal verloren gegangen sind, weil sie von den Medien vorher gefiltert wurden. Darauf kann sich Gabriel jetzt nicht mehr verlassen und genau das ist sein Problem – dass ist das Problem der SPD.

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