Berlin du multikulturelle Stadt der Nazis!

Berlin du multikulturelle Stadt der Nazis. Okay, der Satz ist ein wenig übertrieben, aber ich schäme mich doch langsam dafür, in dieser Stadt zu leben. Nicht, dass es mir hier nicht gefällt, im Gegenteil, ich bin hier in Berlin geboren, bin hier groß geworden und eigentlich liebe ich diese Stadt, aber die Nachrichten, die ich in den letzten Wochen lesen muss, schockieren mich einfach.

Dass es mit der Toleranz sehr schnell vorbei sein kann, wenn auf einmal fremde Menschen in den eigenen Kiez ziehen sollen, hatte „Mensch“ in seinen damaligen Artikel schon festgestellt. Aber dabei bleibt es ja nicht, jedenfalls nicht in Berlin.

Beispiel Marzahn/Hellersdorf

In Berlin Hellersdorf soll ein Asylheim für Syrier entstehen. Genutzt werden soll eine alte Schule, die derzeit leer steht. Diese befindet sich natürlich in einem Wohngebiet, was auch vollkommen in Ordnung ist, denn die Asylbewerber sollen ja nicht isoliert werden. Doch anstatt die Asylbewerber freundlich zu empfangen, machen sich einige Anwohner eher sorgen darum, dass das Gebiet verdrecken könnte und die Gewalt steigt. Wer Berlin kennt, der weiß, dass hier nicht wirklich viel verdrecken kann, denn viele Berliner lassen ihren Abfall überall fallen, vor allem feiernde Jugendliche, die nicht mehr in der Lage sind, den nächsten Mülleimer anzusteuern.

Warum die Gewalt steigen soll, wenn sich Menschen, die gerade aus einem Kriegsgebiet geflüchtet sind, hier niederlassen, damit sie ihr Leben in Frieden leben können, erschließt sich mir auch nicht. Meinen die Anwohner wirklich, dass diese Menschen plündernd durch die Gegend ziehen und alle Mädels vergewaltigen, die nach Anbruch der Dunkelheit noch auf der Straße herumlaufen? Alles nur verdammte Vorurteile, die aber anscheinend in vielen Köpfen tief verankert sind. Aber ein Nazi ist man natürlich nicht…

Beispiel Reinickendorf

In Reinickendorf haben die Anwohner Angst vor fallenden Immobilienpreisen, wenn Kinder von Flüchtlingen auf deren Spielplatz spielen. Wahrscheinlich werden die auch plündernd über den Spielplatz streifen und sich den Sand klauen, oder sie fackeln den Spielplatz ab, weil, es sind ja keine deutschen Kinder, weswegen sie nicht wissen, wie hier in Deutschland richtig gespielt wird. Deswegen haben sich die Ureinwohner einen Ureinwohneranwalt genommen, der den Flüchtlingskindern das Spielen auf den Ureinwohnerspielplatz untersagt hat.

Und weil das noch nicht genug ist, haben die Ureinwohner auch gleich noch gegen eine Baugenehmigung Einspruch eingelegt, weil die Ureinwohner Angst davor haben, von den Flüchtlingen mit irgendwelchen Seuchen angesteckt zu werden. Wahrscheinlich sind die Ureinwohner nämlich gegen Impfungen und haben jetzt Angst vor den Folgen ihrer Impffaulheit. Habe ich schon die fallenden Immobilienpreise erwähnt?…

Das sind jetzt nur zwei Beispiele – ich habe in den letzten Wochen leider von sehr viel mehr gelesen. Aber ich habe noch Hoffnungen, denn es gibt nicht nur die Gegner, sondern es gibt auch die Menschen, welche die Asylbewerber hier willkommen heißen und die sich gegen die verdammte Nazipropaganda stellen. Diese Menschen machen mir Hoffnung, denn sie bleiben stehen, auch dann, wenn sie von der anderen Seite bedroht werden.

4 thoughts on “Berlin du multikulturelle Stadt der Nazis!

  1. Du hast mit deinen Beobachtungen vollkommen Recht, lieber Politik-Teufel100, und auch, wenn ich etwas vorsichtiger wäre mit der allgemeinen Verwendung des Terminus „Nazi“, das Gefühl des Fremdschämens habe ich ebenso oft in dieser Stadt, in der ich nicht geboren wurde, aber die mein Zuhause geworden ist. Die beiden Beispiele sind leider sehr treffend, die immer offeneren Angriffe von Neonazis, zum Beispiel in Treptow-Köpenick oder Neukölln schmücken die traurige Bilanz.

    Und du hast vollkommen Recht. Es geht um Willkommenskultur. Und ein starkes Wir-Gefühl gegen Nazis, Hass und Menschenverachtung. Dafür zu kämpfen lohnt es sich. Tag für Tag. Gemeinsam. Also weiter so, Kollegen !

  2. Danke! Ich habe ähnliche Beobachtungen gemacht und konnte es irgendwie nicht in Worte fassen. Schön, dass du es konntest! „Wir“ müssen uns zusammen schließen und Vielfalt Vorleben und Positivität verstreuen….

  3. Pingback: Anti | Social-HBTC

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