Umweltschutz zu Kosten der Umwelt?

Die Energiewende kommt. Sie kostet jeden Einzelnen von uns eine Menge Geld – mein Strompreis steigt nächstes Jahr zum Beispiel auf 25 Cent pro Kilowattstunde – und soll dazu beitragen, dass unsere Umwelt geschützt wird und das wir der Atomenergie den Rücken zukehren können. Damit ist zwar das Problem der Endmülllagerung nicht geklärt, aber das wäre ein anderes Thema. Hier geht es um die Zukunftstechnologien. Um genau zu sein um die Windräder, die ja derzeit überall hingebaut werden.

Wir brauchen diese Windräder und es muss jeden klar sein, dass auch diese Windräder ein Eingriff in die Natur sind, die auch dazu führen, dass es in der Tierwelt einige Opfer geben wird. Damit müssen wir leben, wenn wir nicht auf unsere Energie verzichten wollen und wenn wir gleichzeitig den Ausstieg aus der Atomkraft wollen. Aber das bedeutet nicht, dass wir diese Windräder ohne Rücksicht aufstellen dürfen – und das Aufstellen meine ich hier wörtlich.

Die meisten Windräder werden im Meer aufgebaut, logisch, weil dort auch viel Wind herrscht und es genügend Platz gibt. Aber auch im Meer gibt es Lebewesen und einige davon sind bedroht. Darunter auch der Schweinswal, der in unserer Nordsee zu Hause ist. Er ist durch nationale und internationale Gesetze geschützt und doch sollen dort, wo die Schweinswale ihre Jungen aufziehen, Windräder gebaut werden. Erst mal noch kein Problem, solange man sich an einige Regeln hält.

Doch nicht die Energieunternehmen sollen sich an Regeln halten, sondern die Schweinswale, die während der Bauphase der Windräder woanders schwimmen sollen. Problem sind dabei nicht nur die Pfähle, welche in den Meeresboden gerammt werden, sondern auch der Lärm, der davon ausgeht. Dieser Lärm wurde auf 160 Dezibel begrenzt, was wohl verhindern wird, dass einige Schweinswale sterben werden, aber es werden dennoch Schäden entstehen. Und der Raum, in welchen sich die Tiere zurückziehen können, wird in der Nordsee auch langsam knapp. Die Probleme könnten aber durch neueste Technologien behoben werden, doch die Bundesregierung schreibt diese Technologien nicht vor – und da sind wir wieder bei den Unternehmen.

Die werden nämlich die Technologie verwenden, die besonders günstig ist, welche aber die Rahmenbedingungen voll ausschöpfen werden. Bedeutet, es wird mehr Lärm geben, als eigentlich nötig wäre. Damit erhöhen die Unternehmen ihren Profit, die dank EEG-Umlage eh schon kein wirkliches Investitionsrisiko mehr tragen und die Schweinswale werden unnötigen Gefahren ausgesetzt, obwohl dies nicht nötig wäre. Die Kosten, die durch die neuen Technologien natürlich steigen würden, trägt doch eh der Endverbraucher. Hier haben wir uns schon lange von der Marktwirtschaft verabschiedet, denn das Investitionsrisiko ist für die großen Energiekonzerne nicht mehr gegeben. Ein Risiko übrigens, welches rechtfertigt, warum Unternehmen auch einen Großteil der Gewinne behalten dürfen. Und wenn dieses Investitionsrisiko schon nicht mehr besteht, dann kann man doch wenigstens verlangen, dass der Umweltschutz und der Umstieg auf die erneuerbaren Energien nicht zulasten der Umwelt gehen.

Die Bundesregierung muss den Energiekonzernen Regeln auferlegen, nicht den Schweinswalen, denen es nämlich ziemlich egal ist, ob wir Strom haben oder nicht.

8 thoughts on “Umweltschutz zu Kosten der Umwelt?

  1. Prinzipiell ist Tierschutz wichtig. Ich frage mich dennoch, wie wir den Wohlstand aufrechterhalten wollen, wenn wir gegenüber jeder Technologie Einwände finden. Eigentlich müsste die Politik doch längst den eingeschlagenen Weg der Energiewende weiter vorantreiben. Dazu gehört ein funktionstüchtiges Leitungsnetz genauso dazu wie eben auch der Bau von Kraftwerken. Fotovoltaik und Wasserkraft alleine wird den Energiebedarf nicht decken.

    1. Das Problem sind ja nicht die Windräder, sondern die Technologie, die zum Bau verwendet wird. Und genau hier sind Alternativen vorhanden, welche den Schweinswalen weniger Stress zumuten würden. Diese Technologien würden etwas teurer sein, aber das ist ja nicht das Problem, weil wir die Energiewende ja eh alleine bezahlen und die Unternehmen am Ende nur die Gewinne einsacken, da es kein Investitionsrisiko gibt.

  2. „Sie kostet jeden Einzelnen von uns eine Menge Geld “ – Das ist so pauschal doch Quatsch, wie gerade das Thema „Stromkosten“ zeigt.
    Wir z.B. sind schon vor Jahren zuerst zum Ökostrom-Anbieter Lichtblick und später dann zu Naturstrom gewechselt und beide Anbieter sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch noch günstiger als die örtlichen Stromanbieter hier.
    Das kann jeder leicht selbst überprüfen, der sich mal die Mühe macht zu vergleichen, denn es lohnt sich..

    1. Ich stimme dir zu, dass es Ökostromanbieter gibt, die günstiger als „normale“ Anbieter sind. Aber darum ging es ja nicht. Es geht um die EEG-Umlage, die jeder zahlen muss und die verteuert den Strom. Die Energiewende kostet also, dank EEG-Umlage, jeden von uns eine Menge Geld. Tut mir Leid, wenn das im Artikel so nicht rüberkommt.

        1. Warum sollten die Kosten höher sein? Die Windräder kosten genauso viel, egal ob ich eine EEG Umlage schaffe oder nicht. Die EEG Umlage sorgt nur dafür, dass die, die in Erneuerbare Energie investieren, kein Investitionsrisiko mehr haben. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass jeder Stromkunde eigentlich später auch an dem Gewinn beteiligt werden müsste, da er die Investitionen gestemmt hat.

          1. Ganz einfach:
            Ohne die EEG-Umlage gbäe es heute längst nicht so viele alternative Energiegewinnungsarten in diesem Lande, da vor den Investitionskosten noch mehr zurückgeschreckt würde.
            Daraus folgt, dass die Kosten für den Atomausstieg noch wesentlich höher ausfallen würden, weil al die Windparks, Sonnenenergie-Anlagen, usw. ja alle erst noch gebaut werden müßten – was nun mal kostet und was sich die Betreiber erst recht von den Nutzern – also uns allen – holen würden.

  3. @Florian, dass glaube ich nicht. Die Bundesregierung hätte, als sie den Ausstieg beschlossen hat (also auch Rot-Grün) ebenso verbindliche Ausbaupläne für die Erneuerbaren Energien mit einbauen können. Außerdem hätten die Energieunternehmen investieren müssen, weil ja durch den Ausstieg feststand, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

    So teuer, wie es jetzt ist, wird es, weil CDU/CSU lange Zeit den Ausstieg vom Ausstieg propagiert hat und die Energiekonzerne deswegen auf Investitionen verzichtet haben. Ein zweiter Punkt ist, dass die, welche die jetzt im Aufbau befindende Struktur am meisten nutzen werden, nichts zum Ausbau beisteuern, weil sie von der EEG ausgenommen sind.

    Generell habe ich übrigens gar nichts gegen die EEG Umlage, wenn sie wirklich jeder Verbraucher zahlen müsste. So wie sie umgesetzt wurde, ist sie allerdings sozial ungerecht. Wenn ich große Konzerne entlaste, dann muss ich auch die sozial schwachen entlasten, indem ich einen Sozialtarif einführe.

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